Beim Klimastreik neulich habe ich mich wieder einmal gefragt: wer bin ich heute – und wenn ja, wieviele? Scientists for Future waren auch diesmal wieder gut vertreten, unter eigenen Bannern, aber auch unter dem ihrer diversen Unis.
Als neue Initiative einiger alter Bekannter ist jetzt die Doughnut-Bewegung auch in Wien angekommen und war mit einem eigenen Banner vertreten.
Und dann die Initiator*innen der „Realfiktion Klimarechnungshof„, die ich seit 3 Monaten begleiten darf.
Am 24. April findet die „Versammlung“ statt, zu der wir im Dezember einen Aufruf verfasst haben, dessen Entstehung in diesem Video wunderbar dokumentiert ist.
Mehr Informationen dazu geben die Initiator*innen gerne auf Anfrage unter kontakt@klimarechnungshof.jetzt. In einem zweiten Workshop ging es dieser Tage darum, „was wie geprüft werden kann“.
Mich interessieren all diese Initiativen auch deshalb sehr, weil in meinen beiden Projekten, in denen ich versuche, 40 Jahre Erfahrung und Netzwerke zusammen zu bringen, die Frage im Mittelpunkt steht: „wie können wir wissen, ob wir unseren Zielen auch näher kommen?“ Der Doughnut spielt dabei im jeweils dritten Workshop (vor vier) eine zentrale Rolle.
Aktuell sprechen wir mit Till Kellerhoff vom internationalen Club of Rome darüber, wie sich die Erkenntnisse die aktuellen Berichts Earth4all auf nationaler Ebene umsetzen lassen.
Dabei haben wir auch darüber gesprochen, ein Side Event beim SDG Summit im September anlässlich der UN-Generalversammlung in New York zu organisieren. Da ich in meinem Leben schon viel zu oft geflogen bin, wird das wohl ohne mich statt finden. Immerhin habe ich mich gerade für die Beyond Growth-Konferenz angemeldet, die vom 15.-17. Mai im EU-Parlament in Brüssel stattfinden wird. Der Zug ist schon gebucht.
Apropos Zug: eigentlich wäre ich grade auf einer kleinen Forschungsreise nach Paris und Luxemburg, wo ich einige Kolleg*innen persönlich interviewen wollte. Alles schon gebucht. Nun aber streikt die französische Bahn und der Nightjet nach Paris fällt leider aus.
Good News für mich: endlich wieder einmal ein ruhiges Wochenende zu zweit in Wien!
Die Klammer über das alles heißt für mich „Wellbeing“: gemeinsam mit dem Club of Rome unterstütze ich Unternehmen, Organisationen, Regionen, Länder… dabei, für sich selbst und gemeinsam positive Visionen, Ziele und Wege in ein gutes Leben aller (hier und überall) im Einklang mit der Natur zu entwickeln.
Ich sehe neben der Notwendigkeit vor allem die Möglichkeiten und Chancen von 5 „Kehrwenden“ (zu den Themen Armut, Ungleichheit, Ermächtigung, Energie und Ernährung), die der Bericht Earth4all in einer sich verändernden Wirtschaft beschrieben hat.
Wichtig und zentral ist dabei auch, sich auf dem Weg zu vergewissern, dass/ob/inwieweit der eingeschlagene Weg auch in die gewünschte Richtung führt (Monitoring, Indikatoren). Kern sind die gemeinsam mit Nathalie Spittler entwickelten 4 Workshops, die wir für das jeweilige Anliegen, die Zielgruppe adaptieren.
Mich interessieren dabei nur mehr Unternehmen, Organisationen, Regionen, Länder, die sich auf einen solchen Weg machen wollen. Zunächst in Österreich, später international.
Der Corporate Designer Thomas Krügl hat uns dafür gemeinsam mit Lisa-Marie Weidl ein Logo entwickelt,
wobei ich das „for all“/„für alle“ auch so verstehen möchte, dass wir eben mit allen arbeiten, die sich dafür interessieren. Und gottseidank sind wir bei weitem nicht die einzigen, die sich darum kümmern, sondern in einem Ökosystem von Organisationen, die ähnliches verfolgen wie wir.
Die Wellbeing Economy Alliance, Wellbeing Economy Governments, die OECD, natürlich die UNO, WHO , aber auch Organisationen wie die Womans Sport Association und natürlich das Wellbeing Project, das im nächsten Jahr wieder nach Bilbao einladen wird. Alle fokussieren dabei auf etwas anderes, teilweise überlappendes.
Wellbeing ist ein Begriff des allgemeinen Sprachgebrauchs und daher allgemein verständlich. So wie Nachhaltigkeit, Gesundheit, Bildung oder Schifoan. It WAS the economy, stupid!, die Wirtschaft also, die alles andere bestimme, wie uns Bill Clinton vor 30 Jahren glauben machen wollte. Spätestens heute, ist es unser aller Wohlergehen, wellbeing eben, das im Zentrum jeglicher Politik stehen sollte!
Schon 2006, als unter österreichischer EU-Präsidentschaft die Überarbeitung der ersten europäischen Nachhaltigkeitsstrategie verabschiedet wurde, gab es einen gewissen Konsens, Worte wie „Wachstum“ oder „Wettbewerbsfähigkeit“ zu vermeiden und so ein Gegengewicht zur sogenannten Lissabon-Strategie zu schaffen, die Europa zur wettbewerbsfähigsten Region der Welt machen sollte, was bekanntermaßen nicht gelang – aber sicher nicht der Nachhaltigkeitsstrategie anzulasten ist. Diese verwendete das Wort „Wellbeing“ gewissermaßen als Leit- und Gegenbegriff zum einseitigen Wirtschaftswachstum. Daran war ich schon damals nicht ganz unbeteiligt!