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Sommer-Frische

„Was für ein Euphemismus“ mögt ihr beim Lesen meiner Überschrift wohl gedacht haben. Nein, „frisch“ ist dieser Sommer wahrlich nicht. Weder meteorologisch noch in sonst einem Sinn, der mir grade einfällt. Außer einem: wenn eine Tür zu geht, geht eine andere auf. Und dabei kommt – für mich – ein frischer Wind ins Leben. Und meine Arbeit.

Der Umzug des von mir initiierten Bureau der Zivilgesellschaft aus der Schwarzspanierstraße, dem Büro des alten SERI, in den „West Space“ der alten WU ist so eine Drehtür. Bei den Aufräumungsarbeiten fiel mir der Tagungsband der 3. Tagung der European Society for Ecological Economics (ESEE) in die Hände, die ich ein paar Jahre zuvor mit Jan van der Straaten, Inge Røpke, Michael Jacobs, Sylvie Faucheux und Martin O’Connor gegründet hatte, und die im Jahr 2000 ebendort an der Wirtschaftsuni statt fand. Ich hab sie leider alle aus den Augen verloren, erinnere mich aber noch gut, wie mir Sylvie und Martin, bei einem Besuch in Wien an der damals noch recht neuen Copa Cagrana „nahe legten“, diese Tagung zu organisieren, was dann ein recht frisches Team tatkräftig in die Hand nahm – ich selbst war ja noch in Wuppertal und machte mit einer gemeinsamen Lehrveranstaltung mit Sigrid Stagl erste Anbahnungsversuche in Richtung Wien.

Selbst Clive Spash, mit dem mich einige Jahre Co-Vizepräsidentschaft in der ESEE verbinden, sehe ich nur selten, obwohl er ja hier in Wien an der neuen WU lehrt – keinen Kilometer von meiner neuen Wohnung im Nordbahnviertel entfernt. Aber ich schweife ab.

Die alte WU, 1982 an der Augasse 2-4 eröffnet, wird demnächst abgerissen. Und bis dahin (aber mindestens noch 2 Jahre) zwischen genutzt. Von diversen Universitäten, der Volkshochschule, Künstlern und Filmproduktionen sowie 150 Papageien. Und eben, dem von der cooppa organisierten Bureau der Zivilgesellschaft , der sich neben Club of Rome und Gemeinwohlökonomie jetzt auch die ARGE Schöpfungsverantwortung angeschlossen hat. Ein Co-Working Space mit „Sinn“.

Eine Frischzellenkur der anderen Art ist für mich die Rückkehr an die Angewandte und neu auch an die Uni Salzburg. Nach einigen Monaten „Pause“ werde ich nun mit zwei von mir gemeinsam mit BOKU, Uni Salzburg und cooppa beantragten Projekten

bis ans Ende meiner Erwerbsarbeitskarriere Ende 2024 weitgehend ausgelastet sein.

Die beiden Projekten bekommen jeweils eine eigene Website und ich werde auch auf dieser Seite ausführlich darüber berichten. Beide sind Teil eines größeren Ganzen, das ich 50 Jahre nach der Erstveröffentlichung des ersten Berichts an den Club of Rome über die „Grenzen des Wachstums“ mit „Wellbeing: Fortschritt jenseits des Wachstums“ betitelt habe.

Ich freue mich aber, mich auch in anderen Regionen und Zusammenhängen mit kleineren Inputs einbringen zu können. Mit Osttirol und dem Römerland Carnuntum bin ich schon im Gespräch und andere folgen hoffentlich bald. Das von mir im Rahmen des UniNEtZ und des Club of Rome entwickelte Konzept  ist letztlich methodisch recht offen und kann auch auf viele andere Themen (von nachhaltiger Wirtschaftsentwicklung bis zur Armutsvermeidung, Gesundheit oder Bauen und Wohnen) in Regionen, Ländern und auch Unternehmen mit unterschiedlichen Partnern angewendet werden.

Der Witz dabei ist: überall, wo dort zum Beispiel „Klimawandelanpassung“ steht, könnte auch irgendein anderes Thema (wie Vollbeschäftigung oder Personennahverkehr, um nur zwei Beispiele zu nennen) stehen, das dann in Beziehung zu anderen SDGs gebracht wird.

Besonders freut mich, für mein Projekt zur Anpassung an den Klimawandel aus einer systemischen, Wellbeing-orientierten Sicht eine Initiative im steirischen Salzkammergut gefunden habe, die mir diesen Weg gehen will. Schon der Platz unserer ersten Besprechung (siehe das Beitragsbild) machte dem Begriff „Sommer-Frische“ dann doch alle Ehre.

Und ich selber begebe mich in 10 Tagen, nachdem ich noch ein paar (naja: etliche) Altlasten abgearbeitet und dem Umzug vollends hinter mich gebracht habe, mit meiner Liebsten noch für 10 Tage an den Millstätter See, bevor ich gemeinsam mit meinen Kolleg*innen von der Angewandten und der BOKU die Thematik „meiner“ Projekte 2x bei der ARS ELECTRONICA in Linz präsentiert werden.

Und noch ein Sommer-Frische Element zum weiter geben: der Stamm*Tisch übersiedelt wg. des Sommerurlaubs des Cafe Heumarkt wieder zum Heurigen, wo es dienstags nicht nur gute Musik und kühlen Wein, sondern auch Schatten-spendende Kastanien gibt.

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