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Just Transition ?

Mechanismus für einen gerechten Übergang – Niemand darf zurück gelassen werden„. So nennt die EU ihr „zentrales Instrument … , um die sozioökonomischen Auswirkungen des Übergangs in den am stärksten betroffenen Regionen abzufedern“. Das ist ja eigentlich eine europäische Selbstverständlichkeit, die dieser Tage immer mehr zum Pokerspiel nationaler Interessen verkommt.

Eine 1,5-Grad-Welt werden wir nur erreichen, wenn
 
1) sehr viel gleichzeitig passiert (Effizienz, Suffizienz, Konsistenz) und
2) das global.
 
Also nicht ein wenig technische Innovation hier, ein wenig Suffizienz dort und kleine Preiskorrekturen noch woanders, sondern: alles auf einmal überall.
 
Systemisch zu denken hilft aber auch, auf Lösungen zu kommen, auf die man partiell/sektoral nicht kommt.  Vieles rechnet sich auch wirtschaftlich erst, wenn systemisch gedacht wird.
 
Und noch breiter muss man denken, wenn man nicht nur auf SDG 13 schaut, sondern auf alle SDGs – von Armutsvermeidung (leave no one behind!) bis zum Weltfrieden. Das ist aber im Sinne einer „ Just Transition“ notwendig, die auch die „Verlierer mit nimmt“. Und auch hier gilt: es gibt viele Synergien (die wir gerade im UniNEtZ erarbeiten), die die große Transformation erst ermöglichen. Das sind keine „dicken Bretter“ (wie Leonore Gewessler bei der Jahrestagung des Club of Rome meinte) sondern Chancen, die es zu nützen gilt. 
 
Wobei es für uns im globalen Norden vor allem darum geht, zu verstehen, wie groß unser Beitrag zur Situation, in der wir uns grade befinden, und wie groß unser Beitrag für die Erreichung der Ziele und damit damit die Verantwortung für die Erreichung der Ziele  ist, wie „imperial“ Lebensweise, würden Uli Brand und Markus Wissen dazu sagen. Also bspw. wieviele Treibhausgase (THG) verursacht unser Konsum und unsere Produktion nicht nur unmittelbar, sondern weltweit. Das gilt aber auch innerhalb Europas, wenn es darum geht, Gewinner und Verlierer zusammen zu bringen.
 
Da Produktion und  Konsum ganz wesentlich auf importierten Gütern und Rohstoffen beruht, ist eine Footprint-Betrachtung wichtig, also inwieweit unser Wohlstand dazu beiträgt die SDGs global zu erreichen oder aufzuzeigen, wie weit wir sogar negativ zur Zielerreichung beitragen. Neben den THG geht es dabei auch um den gesamten Ressoucen-, Flächen- sowie Wasserverbrauch, und damit um die Ziele 6 und 15 (14?). Das gilt ebenso für soziale Ziele: wie tragen unsere Aktivitäten zur Armut, Gesundheit, Bildung, Gerechtigkeit … bei?
 
Zunächst ist es also wichtig, zu WISSEN wie hoch unser Beitrag zur globalen Ziellerrichung ist – und ob wir in die richtige Richtung gehen, also nicht nur Wirtschaftswachstum oder THG. Dazu müssen wir die Auswirkungen unserer Aktivitäten auf die Ziele überhaupt erstmal kennen. Wir brauchen eine „Messung des Fortschritts beyond GDP“. „Ohne Daten nur raten“, sagt Wolfgang Pekny gerne.
 
Global wie auch national oder regional geht es im nächsten Schritt um Optionen, wie man die Ziele erreichen kann. Klimaneutralität, also die Reduktion der THG auf netto null in 20-30 Jahren,  erfordert nicht nur Investitionen und höhere Ressourcenpreise sondern auch mehr Maintainance, Reparatur und schließlich die Erkenntnis, dass weniger oft auch mehr bedeuten kann: mehr Lebensqualität, mehr Freizeit, mehr Gesundheit, Gerechtigkeit, Frieden… (Suffizienz also).
Das UniNEtZ-Projekt, an dem ich jetzt seit fast 2 Jahren mit wirken darf, wird sich in seinem „Optionenbericht“ genau diesen Themen widmen.

 

In diesem Sinn wünsche ich uns allen trotz allem gute und be-Sinn-liche Feiertage!
2021 geht es weiter – und hoffentlich aufwärts.

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