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Auf dem Weg zu einem Narrativ für die sozial-ökologische Transformation

Bei der Jahreskonferenz des Austrian Chapter des Club of Rome am 24.11.2020 sagte Klimaministerin Leonore Gewessler in ihrem Grundsatzreferat: „wir müssen uns auch durchringen, anders und neu zu kommunizieren“. „Bedürfnisse haben sich geändert und auch unsere Argumente müssen sich ändern“. Es gehe nicht mehr um das ob, sondern um das wie; um die Chancen einer zukunftsfitten Wirtschaft. „Was brauchen die Menschen, um bei dieser Transformation dabei sein?“ Diese sei nur zu schaffen, „wenn am Ende alle dabei sind und nicht nur ein paar wenige“. Dazu gehöre auch – ein anderer ihrer sechs Punkte – „Wohlstand neu zu messen“.

„Wir müssen uns alle mehr über Lösungen und Perspektiven unterhalten, wo wir hin wollen und wie wir dort hin kommen – Perspektiven für eine gute Lebensqualität für alle Menschen“ Anstatt zu diskutieren, was nicht geht, sei das gerade jetzt eine wichtige Aufgabe – für sie selbst und alle, die an dieser Tagung teilnahmen, meinte die Ministerin.

Die Geschichte des Not-wendigen zu erzählen hat für mich verschiedene Aspekte.

  • Muss das, was vor uns liegt besser beschrieben, erzählt werden. Erforderliche Investitionen beispielsweise, die wir aktuell zum Wieder-Ankurbeln der Wirtschaft nach der Covid-Krise sowieso brauchen, sind nicht (nur) Kosten sondern auch ein Job-Motor.
  • Geht es darum, die Effekte einer konsequenten Klima- (und Ressourcen-)Politik zu quantifizieren. Das von Grossmann et al. (2020) errechnete Zielerreichungsszenario für 2030 (auf halbem Weg zu der im Regierungsprogramm fest geschriebenen „Klimaneutralität bis 2040“) hat bei einer Halbierung der Treibhausgase bis 2030 „in Summe kaum Auswirkungen auf das Beschäftigungsniveau. Allerdings gibt es weitreichende und strukturelle Wirkungen in relativ kurzer Zeit (zehn Jahre) für Branchen und Berufe, die den Bedarf an Umschulungs- und Weiterbildungsmaßnahmen erhöhen.“ Gleichzeitig erhöht sich das BIP geringfügig um ca. 4 Mrd. €/Jahr im Vergleich zu einem „Basisszenario“ ohne diese Maßnahmen.
  • selbst ein österreichischer Alleingang bei der CO2-Bepreisung hätte keine katastrophalen Folgen für die Wirtschaft, ein europäischer sowieso nicht, wie wir schon im europäischen POLFREE-Projekt gezeigt haben.
  • Die globalen Nachhaltigkeitsziele (SDGs) sind nichts anderes als ein „Regierungsprogramm der Weltgemeinschaft“. Dieses gilt es in geeigneter Form aufzubereiten. Aktuell arbeiten 17 österreichische Universitäten an „Optionen“, wie Österreich diese Targets umsetzen kann, nein sollte.
  • Zum SDG 8 zum Beispiel, in dem es um „Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum“ geht, reicht die Palette der Vorschläge von einem umfassenden Monitoring-System beyond GDP, notwendige Investitionen in die Alltagsökonomie über Maßnahmen zur Verringerung des imperialen Konsums bis hin zur Aufwertung von Care-Ökonomie und eine Umverteilung der Erwerbs-Arbeitszeit zwischen den Menschen aber auch in der eigenen Biographie.

Die cooppa Mediengenossenschaft habe ich vor 2 Jahren gemeinsam mit Manfred Ronzheimer (Berlin) gegründet, um solche Geschichten besser zu erzählen. Es geht aber auch darum, darüber zu reden. Zum Beispiel im Anschluss an unsere Jahrestagung mit der Ministerin hier:

Jetzt mitmachen: Online-Diskussion zur 
Jahrestagung 2020 des Club of Rome – Austrian Chapter

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